Der Beitrag eignet sich hervorragend für den Einsatz im katholischen Religionsunterricht ab Sekundarstufe I (Thema Beruf und Berufung, Sonntag und freie Zeit) sowie besonders in der Sekundarstufe II und in beruflichen Schulen, wo Fragen nach Arbeit, Leistung, Überforderung und Sinnsuche die Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler unmittelbar berühren. Der Text bietet einen klaren Zugang zu zentralen Themen katholischer Soziallehre – Menschenwürde, Gemeinwohl, Vorrang der Arbeit vor dem Kapital, Sonntagskultur – und verknüpft diese mit aktuellen Erfahrungen in einer digitalisierten, von Effizienzdruck und ständiger Erreichbarkeit geprägten Arbeitswelt. Damit wird Arbeit als religiös und ethisch relevanter Lebensbereich sichtbar, in dem sich Gerechtigkeit, Freiheit und Menschenbild ganz konkret entscheiden. Methodisch bietet sich an, den Artikel in Auszügen zu lesen und mit biografischen Zugängen zu verbinden: Die Lernenden können eigene Vorstellungen und Erfahrungen zu Arbeit, Schule, Stress und „funktionieren müssen“ sammeln und diesen subjektiven Horizont mit den Impulsen des Textes ins Gespräch bringen. Besonders ergiebig ist es, zentrale Zitate (z. B. „Arbeit ist ein unverzichtbarer Ausdruck der menschlichen Würde“ oder „Der Mensch hat Vorrang vor dem Kapital“) als Denkanstöße zu nutzen und in Kleingruppen diskutieren zu lassen, was das für heutige Arbeits- und Lernwelten bedeutet – gerade auch unter dem Einfluss von KI, Überwachungstools und Homeoffice-Strukturen. Die biblische Schöpfungserzählung, der Sabbatgedanke und die theologische Bedeutung des Sonntags können dabei als Gegenfolie dienen, um zu klären, weshalb es für den Menschen heilsam ist, nicht ständig verfügbar zu sein und warum Muße mehr ist als „Nichtstun“: nämlich Ausdruck von Freiheit und Hinweis darauf, dass der Mensch mehr ist als seine Leistung.
Im Religionsunterricht lassen sich so mehrere Kompetenzbereiche ansprechen: Deutungskompetenz, indem biblische Texte, kirchliche Dokumente und die Analyse der Arbeitswelt miteinander verknüpft werden; Urteilskompetenz, indem Schülerinnen und Schüler Position zu Sonntagsarbeit, digitaler Überwachung, Leistungsdruck oder der Rolle von KI in der Arbeitswelt beziehen und abwägen; Handlungskompetenz, indem sie konkrete Ideen entwickeln, wie im eigenen Alltag „versöhnte Arbeit“ aussehen könnte – etwa durch bewusstes Gestalten von Pausen, digitale Entschleunigung, eine andere Lernkultur in der Klasse oder solidarisches Verhalten in Praktika und Ausbildung. Die im Artikel genannten Unterrichtsmodule der Bischofskonferenz können als strukturiertes Gerüst dienen, um eine Unterrichtsreihe aufzubauen, in der theologische, philosophische und sozialethische Perspektiven miteinander ins Gespräch kommen. So wird Arbeit im RU nicht nur als Thema der politischen Bildung bearbeitet, sondern als Raum, in dem Gottesfrage, Menschenbild und Hoffnung auf eine „versöhnte“ Welt ganz konkret erfahren und reflektiert werden können.